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      ZZDE4410             de.rec.fahrrad             5072 messages      

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  Msg # 9 of 5072 on ZZDE4410, Wednesday 11-04-25, 11:19  
  From: WOLFGANG STROBL  
  To: ALL  
  Subj: Re: "Virtuelle Leistung" bei Sportuhr?  
 From: news51@mystrobl.de 
  
 Am Mon, 03 Nov 2025 20:37:20 +0100 schrieb Stephan Gerlach 
 : 
  
 >Wolfgang Strobl schrieb: 
 > 
 >> Ich hatte 2023 in  
 >> von ein paar Versuchfahrten mit einem vom Gastgeber 
 >> bereitgestellten Pedelec berichtet, an das ich für einen Tag 
 >> meine Powermeterpedale geschraubt hatte.  Die eine kurze Runde im 
 >> nur sanft gewellten Flachland ließ sich gut und ohne 
 >> nennenswerten eigenen Krafteinsatz fahren, die interessanteren 
 >> Fahrten hoch in die weiter oben liegende Ortschaft mit bis zu 11 
 >> Prozent am oberen Ende der Rampe waren unangenehm mit genau dem 
 >> Symptom, ruckartiger Wechsel zwischen zu viel Motorunterstützung 
 >> bei niedrigem Tempo und zu wenig, sobald die bei höherem Tempo 
 >> teilweise wegfällt. Entweder als Reaktion auf Schalten und 
 >> dadurch niedrigere Trittfrequenz, oder das, was unter 
 >> "Anfahrhilfe" läuft. Keine Ahnung und ich habe das auch nicht 
 >> weiter vertieft. 
 > 
 >Hast du noch in Erinnerung, ob du in der Ebene den Übergang von 25 km/h 
 >(Motor bringt Leistung) zu mehr als 25 km/h (Motor sollte theoretisch 
 >keine Leistung mehr bringen) getestet hast? 
  
 Ja, obwohl "getestet" übertrieben ist.  Tatsächlich habe ich dies 
 _nur_ in der Ebene (sort of) tun können, da der Weg hoch in das 
 auf einem Hügel liegende Dorf von Anfang an zu steil war, um 
 durch Treten mit dem schweren Gerät zuverlässig in die Nähe von 
 25 km/h zu kommen.  Könnte sein, dass ich es mal versucht, dann 
 aber schnell aufgegeben habe. 25 km/h bedeutet lt. Kreuzotter bei 
 25 km/h bei angenommenen 90 kg für Fahrer und Fahrer und 7% rund 
 630 Watt, um dieses Tempo zu halten. Da es flach anfängt und dann 
 steiler wird (bis zu 10 Prozent oder so ganz oben), war Anlauf 
 nehmen und dann halten keine Option. 
  
 Ich bin eine Runde um den Hügel auf i.W. nur leicht welligen 
 Straßen gefahren - eine Unterstützung oberhalb von 25 km/h wäre 
 mir aufgefallen.  Bei dem konkreten Modell hätte ich sie auch 
 nicht erwartet. Dieses von der Geometrie her hügeltauglich 
 ausgelegt Pedelec wurde von einem Verleiher in größerer Stückzahl 
 gekauft, an Touristen verliehen und dann irgendwann durch neuere 
 Modelle ersetzt und die alten Exemplare verkauft. Offenbar hatte 
 unser Gastgeber eines erworben, das Pedelec trug jedenfalls noch 
 die Plakette eines örtlichen Verleihers. 
  
 Die dortigen Touristen sind erwartungsgemäß und nach meiner 
 Beobachtung daran interessiert, ohne Mühe die Anstiege der recht 
 hügeligen Landschaft bewältigen zu können, dafür braucht es 
 kräftige Motoren, die bis 6 km/h die eigene Tretleistung komplett 
 ersetzen können und dann bis z.B. 12 km/h jede Mühe ersparen. 
  
 Rechenbeispiel: 7% würden hier etwa 245 Watt benötigen, nachdem 
 man von 6 auf 12 km/h beschleunigt hat. Eine Unterstützung von 
 200 % (nicht unüblich, heute  wird bereits bei 400% mit "zu 
 wenig" gefeilscht) bedeutet eine Drittelung, also etwa 80 Watt, 
 das schafft jede Oma. Notfalls reduziert man auf 10 km/h und 
 wählt die bei MTB-artigen Pedelec längst etablierte 340%-Stufe, 
 landet bei 200 Watt Bedarf, leistet 50 Watt und bekommt 150 Watt 
 geschenkt.  Da ist Spazierengehen in der Ebene schon 
 anstrengender. 
  
 Leider hat der Umstand, dass leistungsschwache und unerfahrene 
 Radfahrende nun Anstiege nach Bonnieux oder zur Abbaye Notre-Dame 
 de Sénanque nun mühelos motorisiert bewältigen konnten, dazu 
 geführt, dass die Abfahrt für Radfahrende generell gesperrt 
 wurde, weil offenbar immer mal wieder jemand an der Abfahrt 
 scheiterte. 
  
 Wer die Gegend kennt und diese Abfahrt bislang mit dem Rennrad 
 ohne irgendwelche Probleme hinauf und hinunter gefahren ist, hat 
 das mit Verärgerung zur Kenntnis nehmen müssen.  Es hat einen 
 recht beliebten Kurs eliminiert, der von vielen unmotorisierten 
 Radtouristen gewählt wurde, welche diese Verbindung als Teil 
 eines Rundkurses oder einer längeren Radreise ohne Probleme 
 nutzten. 
  
 Leider hat die rechtliche Gleichstellung von kräftigen 
 Motorfahrzeugen mit Fahrrädern jede Möglichkeit versperrt, die 
 Nutzung solcher Abfahrten auf echte Fahrräder zu beschränken. 
 Sicherlich nicht das einzige oder wichtigste der Probleme, die 
 Pedelec mit sich bringen, jedoch ein weiteres Problem, das 
 offenbar im Rahmen der Gesetzgebung ebenfalls nicht bedacht oder 
 ignoriert wurde. 
  
 -- 
 Wir danken für die Beachtung aller Sicherheitsbestimmungen 
  
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