From: news51@mystrobl.de
Am Mon, 03 Nov 2025 20:28:53 +0100 schrieb Stephan Gerlach
:
>Wolfgang Strobl schrieb:
>> Am Thu, 23 Oct 2025 12:15:51 +0200 schrieb t.r.h@gmx.net (Torsten
>> Rüdiger Hansen):
> >
>>> Und
>>> das Pedalec ist eine gute Alternativer *ZUM AUTO*. Denn Deine Vorgaben
>>> (körperlich, geografisch, finanziell, Zeit und ggf. andere mehr) gelten
>>> nicht für mich.
>>
>> Das Pedelec ist auch deswegen eine schlechte Alternative zum
>> Auto, weil es eine pessimale Konstruktion ist. Die auf 45 km/h
>> begrenzten E-Roller liefern für ähnlich viel Geld erheblich mehr
>> Nutzen, wenn es tatsächlich darum geht, in Bezug auf pure
>> Bequemlichkeit, Wetterschutz, Reichweite, Tempo und Transport mit
>> dem Auto zu konkurrieren.
>
>Der Nachteil des E-Rollers gegenüber dem Pedelec ist die größere
>Hemmschwelle zur Nutzung wegen notwendiger Versicherung und Helmpflicht(?).
Der Vorteil eines E-Rollers der Mopedklasse ist, dass man damit
erheblich schneller ist, komfortabler fährt, ohne Einschränkungen
auf Fahrbahnen fahren darf und bei den meisten Rollern genügend
Stauraum hat, um einen richtigen Helm statt eines Nudelsiebes
ordentlich verstauen zu können.
Abgesehen davon hat nicht jeder eine Haftpflichtversicherung, die
auch Schäden mit Fahrrädern und Pedelec abdeckt. Wer 2-4000 EUR
für ein Pedelec ausgibt, wird auch 50 € für eine
Haftpflichtversicherung tragen können. Freilich bemerke auch ich
den psychologischen Effekt von "aber ich _könnte_ ja auch ein
400€-Pedelec aus China fahren!".
Der wesentliche Vorteil, den auch ein Fahrzeug der Mopedklasse
mit Fahrrädern teilt, besteht im Wegfall der TÜV-Pflicht. Einen
45 km/h-Moped oder einen entsprechenden E-Roller kann man in die
Garage, in den Vorgarten oder auf die Straße stellen und hat
nicht mehr Aufwand als den Dauerauftrag für die Versicherung und
die Mühe, einmal im Jahr den Schraubenzieher bemühen zu müssen.
Nicht mein Ding, für mich gab es keine Lücke zwischen dem Fahrrad
einerseits und zeitweilig einem autobahntauglichen
Leichtmotorrad. Wer jedoch ein Pedelec für Distanzen zu benötigen
glaubt, die damit in vernünftiger Zeit zu bewältigen sind, der
wäre mit einem E-Roller und dann einem der Mopedklasse besser
bedient. Denn der E-Roller ist anders als ein Pedelec tatsächlich
geeignet, Autofahrten zu ersetzen, die mit einem Fahrrad in einem
vorgegebenen Zeitbudget nicht wirklich zu bewältigen sind. Um
einen Stundenschnitt von 40 km/h zu fahren, reicht bloße
Geläufigkeit nicht.
>Mit dem Pedelec hingegen kann man (wie auch beim Fahrrad) direkt
>losfahren (ohne an Versicherung/Helm zu denken)... naja, abgesehen vom
>notwendigen Laden des Akkus.
Fraglos hat die rechtliche Gleichstellung von Motorfahrzeugen mit
Fahrrädern diese Motorfahrzeuge attraktiver gemacht, man sieht
den Umstieg an den Verkaufszahlen und aus der Verschiebung beim
Angebot. Jedoch sollte man auch den Einfluß von Marketing und
Selbstbetrug nicht unterschätzen.
Ein Pedelec wird vom Handel auch deswegen geschätzt, weil es viel
mehr einbringt, im Umstiegsgeschäft, aber auch, weil es teurer
verkauft wird, weil Motoren und Akkus zusätzliche Wartung
benötigen und vom Kunden oder Selbsthilfewerkstätten kaum
reparierbar sind, beides zusätzliche und verlässliche
Zusatzgeschäfte. Fahrräder gelten mit 1000 € schon als teuer,
Pedelec für den Preis hingegen als billig, da werden bedenkenlos
4000€ ausgegeben. Fahrräder halten je nach Nutzung und Wartung
fünf, 10, 15 oder noch mehr Jahre, ohne dass mehr als der
gelegentliche Austausch von Verschleissteilen wie Ketten, Reifen
oder Bremszügen nötig ist. Bei Pedelec muss man wie bei allen
Motorfahrzeugen mit einem Wertverlust durch Alterung,
zusätzlichen Verschleiss durch rücksichtslosere Nutzung von
Motorleistung, abnehmende Unterstützung ältere Modelle durch
Hersteller und Werkstätten und dergleichen rechnen. Geplante
Obsoleszenz der für die Motorisierung zwingend erforderlichen
Komponenten - Motor, Motorelektronik, spezifische,
fahrraduntypische Komponenten bei der Kraftübertragung, Display,
Akku, Kabelbäume, Sensoren - kommt hinzu. Der Punkt ist nicht,
das es dies nicht auch beim Fahrrad gebe, sondern dass dies ein
zusätzlicher Aufwand ist und ein zusätzliches Risko darstellt.
Aber ja, frisch gekauft oder erst ein oder zwei Jahre genutzt
wird man mit dem Pedelec, wie auch mit einem Fahrrad "direkt
losfahren", ohne an irgendwas zu denken zu müssen - ideal für
Spontankäufe.
Wenn wir mal Kinder ausklammern, die längst Zielgruppe geworden
sind, dürften die meisten Jugendlichen und Erwachsenen einen
Führerschein haben oder leicht machen können, der zum Fahren
eines Mopeds berechtigt, konkret einen der EU-Klasse AM, der in
der EU mit 14-16 Jahren erworben werden kann (in DE mit 15) und
der im PKW-Führerschein automatisch enthalten ist. Das ist e9ne
Hemmschwelle, aber keine ernstzunehmende Hürde, genau so wenig
wie die Versicherung.
Was den Helm angeht, es ist ein Unterschied, ob man ohne
Körperspannung und ohne Nutzung der eigenen Muskulatur auf einer
Art Sofa hockt und trotzdem 45 km/h fährt, so lange der Tank
Benzin enthält bzw. der üppig dimensionierte Akku noch Ladung,
oder ob man jeden Tacken mehr Tempo mit dem Körper spürt, wie das
schon lange vor 45 km/h der Fall ist, wenn man die Leistung
selber aufbringen muss. Es sei dahingestellt, ob die Helme bei
45km/h-Mopeds erforderlich sind oder ob die Helme bei schnellen
Motorrädern tatsächlich unter dem Strich einen Nutzen bringen
(woran es begründete Zweifel gibt). Ich fand sie auf den
Motorrädern, die ich gefahren bin, einfach nur praktisch, weil
sie den Lärm fernhielten und für Wetterschutz sorgten, der auf
dem Motorrad mehr oder weniger erforderlich ist, sobald man nicht
bloß im Sommer vor dem Eisladen oder der Kneipe posiert. Wenn es
nach mir ginge, könnte man sie bei 45 km/h-Mopeds weglassen, aber
ich sehe sie da anders als bei Fahrrädern nicht ausschließlich
als nutzlose Belästigung.
Vom Wetterschutz her nimmt sich das Mopedfahren mit 45 km/h nicht
so viel, im Vergleich mit schnelleren Motorrädern und das Risiko,
irgendwann in eine Bordsteinkante reinzurutschen ist bei
kraftlosen Figuren, die trotzdem beliebig lange und beliebig weit
45 km/h schnell fahren können, erheblich größer als bei denen,
die auf dem Fahrrad längere Zeit 45 km/h durchhalten können, aber
beileibe nicht beliebig lange.
Mal wieder nachgeschlagen, die Kreuzotter-Standardperson braucht
442 Watt, um 45 km/h zu halten, wenn sie auf dem Rennrad
Untenlenker fährt, oder 937 Watt, wenn es von der Sitzposition
her halbwegs so bequem wie auf einem Hollandrad sein soll. Wenn
ich meine maximale (!)durchhaltgehaltene Leistung in den letzten
[continued in next message]
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