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      ZZDE4410             de.rec.fahrrad             5072 messages      

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  Msg # 15 of 5072 on ZZDE4410, Wednesday 11-04-25, 1:22  
  From: WOLFGANG STROBL  
  To: ALL  
  Subj: Re: "Virtuelle Leistung" bei Sportuhr? (  
 From: news51@mystrobl.de 
  
 Am Mon, 03 Nov 2025 20:28:53 +0100 schrieb Stephan Gerlach 
 : 
  
 >Wolfgang Strobl schrieb: 
 >> Am Thu, 23 Oct 2025 12:15:51 +0200 schrieb t.r.h@gmx.net (Torsten 
 >> Rüdiger Hansen): 
 > > 
 >>> Und 
 >>> das Pedalec ist eine gute Alternativer *ZUM AUTO*. Denn Deine Vorgaben 
 >>> (körperlich, geografisch, finanziell, Zeit und ggf. andere mehr) gelten 
 >>> nicht für mich. 
 >> 
 >> Das Pedelec ist auch deswegen eine schlechte Alternative zum 
 >> Auto, weil es eine pessimale Konstruktion ist.  Die auf 45 km/h 
 >> begrenzten E-Roller liefern für ähnlich viel Geld erheblich mehr 
 >> Nutzen, wenn es tatsächlich darum geht, in Bezug auf pure 
 >> Bequemlichkeit, Wetterschutz, Reichweite, Tempo und Transport mit 
 >> dem Auto zu konkurrieren. 
 > 
 >Der Nachteil des E-Rollers gegenüber dem Pedelec ist die größere 
 >Hemmschwelle zur Nutzung wegen notwendiger Versicherung und Helmpflicht(?). 
  
 Der Vorteil eines E-Rollers der Mopedklasse ist, dass man damit 
 erheblich schneller ist, komfortabler fährt, ohne Einschränkungen 
 auf Fahrbahnen fahren darf und bei den meisten Rollern genügend 
 Stauraum hat, um einen richtigen Helm statt eines Nudelsiebes 
 ordentlich verstauen zu können. 
  
 Abgesehen davon hat nicht jeder eine Haftpflichtversicherung, die 
 auch Schäden mit Fahrrädern und Pedelec abdeckt. Wer 2-4000 EUR 
 für ein Pedelec ausgibt, wird auch 50 € für eine 
 Haftpflichtversicherung tragen können. Freilich bemerke auch ich 
 den psychologischen Effekt von "aber ich _könnte_ ja auch ein 
 400€-Pedelec aus China fahren!". 
  
 Der wesentliche Vorteil, den auch ein Fahrzeug der Mopedklasse 
 mit Fahrrädern teilt, besteht im Wegfall der TÜV-Pflicht. Einen 
 45 km/h-Moped oder einen entsprechenden E-Roller kann man in die 
 Garage, in den Vorgarten oder auf die Straße stellen und hat 
 nicht mehr Aufwand als den Dauerauftrag für die Versicherung und 
 die Mühe, einmal im Jahr den Schraubenzieher bemühen zu müssen. 
  
 Nicht mein Ding, für mich gab es keine Lücke zwischen dem Fahrrad 
 einerseits und zeitweilig einem autobahntauglichen 
 Leichtmotorrad. Wer jedoch ein Pedelec für Distanzen zu benötigen 
 glaubt, die damit in vernünftiger Zeit zu bewältigen sind, der 
 wäre mit einem E-Roller und dann einem der Mopedklasse besser 
 bedient. Denn der E-Roller ist anders als ein Pedelec tatsächlich 
 geeignet, Autofahrten zu ersetzen, die mit einem Fahrrad in einem 
 vorgegebenen Zeitbudget nicht wirklich zu bewältigen sind.  Um 
 einen Stundenschnitt von 40 km/h zu fahren, reicht bloße 
 Geläufigkeit nicht. 
  
  
 >Mit dem Pedelec hingegen kann man (wie auch beim Fahrrad) direkt 
 >losfahren (ohne an Versicherung/Helm zu denken)... naja, abgesehen vom 
 >notwendigen Laden des Akkus. 
  
 Fraglos hat die rechtliche Gleichstellung von Motorfahrzeugen mit 
 Fahrrädern diese Motorfahrzeuge attraktiver gemacht, man sieht 
 den Umstieg an den Verkaufszahlen und aus der Verschiebung beim 
 Angebot.  Jedoch sollte man auch den Einfluß von Marketing und 
 Selbstbetrug nicht unterschätzen. 
  
 Ein Pedelec wird vom Handel auch deswegen geschätzt, weil es viel 
 mehr einbringt, im Umstiegsgeschäft, aber auch, weil es teurer 
 verkauft wird, weil Motoren und Akkus zusätzliche Wartung 
 benötigen und vom Kunden oder Selbsthilfewerkstätten kaum 
 reparierbar sind, beides zusätzliche und verlässliche 
 Zusatzgeschäfte. Fahrräder gelten mit 1000 € schon als teuer, 
 Pedelec für den Preis hingegen als billig, da werden bedenkenlos 
 4000€ ausgegeben. Fahrräder halten je nach Nutzung und Wartung 
 fünf, 10, 15 oder noch mehr Jahre, ohne dass mehr als der 
 gelegentliche Austausch von Verschleissteilen wie Ketten, Reifen 
 oder Bremszügen nötig ist.  Bei Pedelec muss man wie bei allen 
 Motorfahrzeugen mit einem Wertverlust durch Alterung, 
 zusätzlichen Verschleiss durch rücksichtslosere Nutzung von 
 Motorleistung, abnehmende Unterstützung ältere Modelle durch 
 Hersteller und Werkstätten und dergleichen rechnen. Geplante 
 Obsoleszenz der für die Motorisierung zwingend erforderlichen 
 Komponenten - Motor, Motorelektronik, spezifische, 
 fahrraduntypische Komponenten bei der Kraftübertragung, Display, 
 Akku, Kabelbäume, Sensoren - kommt hinzu.  Der Punkt ist nicht, 
 das es dies nicht auch beim Fahrrad gebe, sondern dass dies ein 
 zusätzlicher Aufwand ist und ein zusätzliches Risko darstellt. 
  
 Aber ja, frisch gekauft oder erst ein oder zwei Jahre genutzt 
 wird man mit dem Pedelec, wie auch mit einem Fahrrad "direkt 
 losfahren", ohne an irgendwas zu denken zu müssen - ideal für 
 Spontankäufe. 
  
 Wenn wir mal Kinder ausklammern, die längst Zielgruppe geworden 
 sind, dürften die meisten Jugendlichen und Erwachsenen einen 
 Führerschein haben oder leicht machen können, der zum Fahren 
 eines Mopeds berechtigt, konkret einen der EU-Klasse AM, der in 
 der EU mit 14-16 Jahren erworben werden kann (in DE mit 15) und 
 der im PKW-Führerschein automatisch enthalten ist.  Das ist e9ne 
 Hemmschwelle, aber keine ernstzunehmende Hürde, genau so wenig 
 wie die Versicherung. 
  
 Was den Helm angeht, es ist ein Unterschied, ob man ohne 
 Körperspannung und ohne Nutzung der eigenen Muskulatur auf einer 
 Art Sofa hockt und trotzdem 45 km/h fährt, so lange der Tank 
 Benzin enthält bzw. der üppig dimensionierte Akku noch Ladung, 
 oder ob man jeden Tacken mehr Tempo mit dem Körper spürt, wie das 
 schon lange vor 45 km/h der Fall ist, wenn man die Leistung 
 selber aufbringen muss.   Es sei dahingestellt, ob die Helme bei 
 45km/h-Mopeds erforderlich sind oder ob die Helme bei schnellen 
 Motorrädern tatsächlich unter dem Strich einen Nutzen bringen 
 (woran es begründete Zweifel gibt). Ich fand sie auf den 
 Motorrädern, die ich gefahren bin, einfach nur praktisch, weil 
 sie den Lärm fernhielten und für Wetterschutz sorgten, der auf 
 dem Motorrad mehr oder weniger erforderlich ist, sobald man nicht 
 bloß im Sommer vor dem Eisladen oder der Kneipe posiert. Wenn es 
 nach mir ginge, könnte man sie bei 45 km/h-Mopeds weglassen, aber 
 ich sehe sie da anders als bei Fahrrädern nicht ausschließlich 
 als nutzlose Belästigung. 
  
 Vom Wetterschutz her nimmt sich das Mopedfahren mit 45 km/h nicht 
 so viel, im Vergleich mit schnelleren Motorrädern und das Risiko, 
 irgendwann in eine Bordsteinkante reinzurutschen ist bei 
 kraftlosen Figuren, die trotzdem beliebig lange und beliebig weit 
 45 km/h schnell fahren können, erheblich größer als bei denen, 
 die auf dem Fahrrad längere Zeit 45 km/h durchhalten können, aber 
 beileibe nicht beliebig lange. 
  
 Mal wieder nachgeschlagen, die Kreuzotter-Standardperson braucht 
 442 Watt, um 45 km/h zu halten, wenn sie auf dem Rennrad 
 Untenlenker fährt, oder 937 Watt, wenn  es von der Sitzposition 
 her halbwegs so bequem wie auf einem Hollandrad sein soll. Wenn 
 ich meine maximale (!)durchhaltgehaltene Leistung in den letzten 
  
 [continued in next message] 
  
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