From: news51@mystrobl.de
Am Mon, 03 Nov 2025 19:06:21 +0100 schrieb Stephan Gerlach
:
>Wolfgang Strobl schrieb:
...
>> 30 km/h hingegen ist genügend viel mehr als 25 km/h, um sich
>> selbst mit der gegebenen windelweichen Regelierungs- und Prüflage
>> mit Toleranzen nicht mehr herausreden zu können.
>
>30 km/h sind zumindest obige Fahrzeuge nicht gefahren.
>Hat hier jemand schonmal ein Pedelec bei 30 km/h getestet und kann
>beurteilen, ob bei diesem Tempo der Motor noch läuft oder nicht?
Was bedeutet "noch läuft"? Je nachdem wie der Motor mechanisch
gekoppelt ist, "läuft" er auch bei 30 km/h. Die Frage ist, ob er
dann noch Antriebsleistung liefert.
Ich hatte hier in d.r.f mit grösserem zeitlichen Abstand von zwei
Testfahrten mit zwei unterschiedlichen Pedelec berichtet, das
erste in Deutschland, das zweite in Frankreich, beide reguläre
Pedelec eines Markenherstellers. In beiden Fällen hat der Motor
oberhalb von 25 km/h (+-1 km/h) keine Leistung mehr abgegeben.
Ich habe nicht versucht, durch Treten auf 30 km/h zu kommen,
bezweifle es aber sehr, dass bei diesen zwei Exemplaren der Motor
im Bereich von 28-30 km/h dann wieder Antriebsleistung
aufgebracht hätte.
>
>>> Will sagen: Es drängte sich der Eindruck auf, daß der Motor dabei doch
>>> noch irgendwie nennenswert am Antrieb beteiligt war.
>>
>> Ich such' nicht schon wieder etwa aus dem reichhaltigen Angebot
>> an inzwischen vergleichsweise billiger Manipulationselektronik
>> heraus, um zu verdeutlichen, wie viel Kreativität inzwischen dazu
>> dient, Pedelec so zu manipulieren, dass die Manipulation nur für
>> Experten erkennbar ist und z.T. ein Zerlegen erfordert.
>
>Weil es zum Thema paßt:
>Ich habe vor ein paar Wochen sogar vereinzelte Pedelecs (zumindest sahen
>sie so aus) gesehen, bei denen die Fahrer gar nicht pedaliert haben,
>aber die Fahrzeuge in der Ebene das bestehend Tempo gehalten haben bzw.
>aus niedrigem Tempo beschleunigt haben.
>Will heißen: Die Fahrer haben die Motor-Ansteuerung mutmaßlich nicht
>(wie sonst bei Pedelecs üblich) über das Drehen der Pedale
>bewerkstelligt, sondern müssen irgendwie anders "Gas gegeben" (besser:
>Strom gegeben) haben.
Es gibt m.E. immer noch Pedelec aus der frühen Zeiten dieser
Fahrzeuge, bei denen die vorgeschriebene Kopplung an "selber
treten" durch einen simplen Trittfrequenzsensor (meist
Reedkontakt) erfolgte. Da reicht es dann ggfs., die Kurbel über
ein paar Grad vor und zurück zu bewegen. Ich hab' das schon bei
Lieferdienstfahrern exzessiv genutzt gesehen. Eine weniger
auffällige Variante besteht darin, den Motor durch eine kraftlose
Kurbelumdrehung sozusagen aufzuwecken und für Schub sorgen zu
lassen und dann 20 bis 50 Meter zu rollen. Rinse and repeat.
Aus niedrigem Tempo beschleunigen könnte die sog. Anfahrhilfe
sein, die darf unterhalb von 6 km/h so ziemlich alles.
Ich wüsste nicht, warum eine moderen Motorelektronik sich nicht
auf das Verhalten eines alten Reedkontakts beschränken dürfen
sollte, immerhin sind die ja weiterhin zulässig.
Fahrradbeleuchtung unterliegt in Deutschland weit engeren Prüf-
und Benutzungspflichten als ein 1 kW-Motor, der ein Fahrzeug
antreibt, welches viele Leute "Fahrrad" nennen, weil es rechtlich
so eingestuft wurde und sich das Fahren wie Radfahren anfühlt,
spätestens dann, wenn man nichts anderes mehr kennt und die
Illusion schätzt.
>
>Evtl. waren es auch andere motorisierte Zweiräder, die rechtlich/formal
>irgendeiner anderen Kategorie als Pedelecs angehörten.
>
>Eigentlich sollte die Ansteuerung des Motors per "Gashebel" sogar
>einfacher sein als (umständlich) über (Pseudo-)Pedalieren.
Freilich.
Ich tippe auf manipuliert. Im Prinzip kann man einen Reedkontakt
durch einen Klingelknopf (aka Taster) ersetzen oder überbrücken.
Einen Mikrocontroller das machen zu lassen und den zu verstecken
ist zwar eleganter als die gewünschte Leistung quasi manuell zu
morsen, jedoch auch aufwendiger. Frühe Pedelec werden keine
Gegenmaßnahmen implementiert haben und Hersteller von
Bausatzmotoren in China haben keinen Grund dafür und
Schummelelektronic gibt es längst, so dass sich heutige Angebote
mehr damit beschäftigen, auf möglichst unauffällige Weise die
laschen, aber offenbar nicht genügend laschen Vorschriften
auszuhebeln.
>
>>>>> Deine Sportuhr weiss ja nun gar nix vom Antrieb. Sie hat das mit
Gewicht
>>>>> und Tempo berechnet, vielleicht auch noch mit Steigung und Gefälle
sowie
>>>>> deinem Puls. Dummerweise allerdings mit Werten für Größe und
Gewicht die
>>>>> der Hersteller als Basis für alle ausgelieferten Geräte vorgibt,
sowas
>>>>> wie 1,7 m und 65 kg. Oder halt mit den Daten des Vorgängers wenn
>>>>> gebraucht gekauft. Wird mehr oder weniger gut zu deiner Statur passen.
>>>> Wenn man durch gleichzeitige Messung von Puls und abgegebener
>>>> Leistung ein Messwerkzeug hinreichend kalibriert hat, liefert
>>>> ggfs. schon der Puls alleine recht gute Anhaltspunkte für die
>>>> aufgebrachte Leistung.
>>> Nach hinreichend langer Expositionsdauer(?).
>>
>> Freilich. Wenn Du genügend lange fährst, um Deinen Körper in den
>> Bereich der Fettverbrennung zu bringen und Du verhalten genug
>> fährst, um die Muskeln nicht zu übersäuern, dann ergibt sich ein
>> vergleichsweise konstanter Puls und eine dazugehörige
>> Tretleistung. Im Urlaub hatte ich bei zwei solchen Fahrten (lange
>> Anstiege) im Schnitt Puls 116 bei 103 Watt und Puls 125 bei 105
>> Watt, wobei letztere Fahrt etwas näher an meiner Leistungsgrenze
>> lag, so dass der Puls gegen Ende etwas anstieg.
>
>Blieb aber im ersten Fall der Puls (näherungsweise) konstant?
Genau.
>
>> Aber auch bei kürzeren Fahrten kann man Ähnliches beobachten, so
>> lange die Fahrweise bzw. das Belastungsprofil vergleichbar ist.
>> Wenn man eine Strecke sehr oft unter gleichen Bedingungen fährt
>> und immer mißt, weiß man irgendwann, was der Normalfall ist und
>> was Außreißer.
>>
>> Wir haben, wie schon gelegentlich erwähnt, zuhause einen
>> Smarttrainer mit Leistungsprogramm und -messung, den wir nutzen,
>> wenn wir nicht draussen fahren können oder wollen. Damit hatt
>> man die vergleichbaren Bedingungen quasi frei Haus.
>
>Sowas ist natürlich zu Test-/Experimentier-Zwecken gut geeignet.
Wobei diese Experimente Zeit kosten und nicht unbedingt
förderlich sind, was den Trainingserfolg angeht. Insofern
beschränke ich mich weitgehend darauf, zu trainieren und aus
Fehlern zu lernen. Das Prinzip ist einfach: Leistung reduzieren,
länger fahren. Die Details sind das Problem, man hat nicht
beliebig viel Zeit, langsam fahren macht weniger Spaß und zu
langsam bzw. mit zu wenig Leistung fahren ist auch
kontraproduktiv.
>
>>> Bei der letzten Reha (nur dort hatte ich Zugriff auf Leistungsmessung
[continued in next message]
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