From: news51@mystrobl.de
Am Wed, 29 Oct 2025 13:59:30 -0000 (UTC) schrieb Ralph Angenendt
:
>Wolfgang Strobl erdachte folgendes:
>>>Ich habe 2 Arbeitskollegen, die €€hnliche Infrastruktur in Amsterdam
>>>nutzen - die pendeln beide mit dem Zug rein, nehmen sich ihr Fahrrad aus
>>>dem Parkhaus, fahren damit ins B€€ro und stellen das Rad abends wieder in
>>>dem Parkhaus ab. Das scheint f€€r die, und f€€r viele andere Pendler sehr
>>>gut zu funktionieren.
>>
>> Es bedeutet jedoch, dass die Fahrradmitnahme im Zug nicht
>> sonderlich attraktiv ist und sie an an ihrem Wohnort ein zweites
>> Fahrrad vorhalten m€€ssen und dieses ggfs. dort an einer
>> Haltestelle oder einem Bahnhof parken m€€ssen, um damit nach Hause
>> zu fahren. Erscheint mir ziemlich umst€€ndlich und mit einigen
>> Restriktionen verbunden.
>
>Fahrrad im Berufsverkehr im Zug mitzunehmen skaliert halt nicht und
>scheitert, wenn mehr als 15 Leute auf die Idee kommen, ihr Rad
>mitzunehmen.
Inzwischen scheitert sie, wenn acht Pedelec-Nutzer auf die Idee
kommen, ihr Pedelec mitzunehmen. :-{
Weil es so wie umgesetzt nicht skaliert, schrieb ich ja, dass die
Konzentration auf eine und dann zentrale L€€sung keine ist. Eine
umf€€nglichere und generell brauchbare Fahrradmitnahme in Z€€gen,
die €€ber ein Feigenblattangebot hinausgeht, gibt es nicht, weil
sie nicht gewollt ist, nicht weil sie grunds€€tzlich unm€€glich
w€€re. Leihfahrr€€der wie sie z.B. Nextbike in vielen deutschen
St€€dten bietet, sind f€€r Einpendler m.E. die bessere L€€sung, um
eine Kurzstrecke zum B€€ro zur€€ckzulegen.
F€€r Radreisen im Fernverkehr ist Fahrradmitnahme von oder nach
Deutschland unbrauchbar, weil sie selbst nach Inkaufnahme
diverser Mehrkosten und vieler Umst€€ndlichkeiten schlie€€lich
daran scheitert, dass es keine Verbindungen gibt, die in irgend
einer Weise zuverl€€ssig genug sind, wie man es f€€r die meisten
Fernreisen braucht. Wer jung, athletisch, gesund und schmerzfrei
ist und wer Widrigkeiten als Herausforderung begreift, mag daran
Gefallen finden. Wir sind l€€ngst zu alt daf€€r und haben fr€€he
Versuche auch schon zu der Zeit aufgegeben, als die Kinder noch
in der Schule waren, aufgrund schlechter Erfahrungen.
Was in Regionalz€€gen einigerma€€en funktioniert, das ist die
Mitnahme jenseits der Sto€€zeiten - unsere S€€hne nutzen das recht
versiert, wenn sie den Wunsch versp€€ren, mal wieder eine neue
Strecke zu fahren, die nicht mitten in der Gro€€stadt beginnt und
wo man beim Rausfahren durch Radwege behindert wird.
Man k€€nnte L€€sungen entwerfen, welche die Bahn in die Lage
versetzen k€€nnten, Fahrradmitnahme in weit gr€€€€erem Umfang zu
erm€€glichen, als in der vorhandenen hom€€opathischen Dosierung.
Man tut das Gegenteil, hat ein Minimalangebot, das bestenfalls
ein Feigenblatt darstellt und setzt das so um, dass die Nutzung
ein Gl€€cksspiel ist, wenn es um gr€€€€ere Distanzen geht.
Es ist absurd: man hat umf€€ngliche Angebote f€€r Autoreisez€€ge
entwickelt, ganze Autoreisez€€ge und entsprechende Bahnh€€fe gebaut
und dann zum gro€€en Teil wieder eingestellt. Was h€€tte man alles
mit dem Aufwand an Zeit, Material, Fl€€che, Energie und
Gehirnschmalz umsetzen k€€nnen, wenn es lediglich um das Problem
geht, 8-15 kg Fahrrad und noch mal so viel Gep€€ck zu
transportieren?
Niemand verlangt, dass beliebige Fahrr€€der, beliebig viel Gep€€ck
und das jederzeit von €€berallher und €€berall hin transportiert
wird. F€€r die immer noch angebotenen Autoreisez€€ge macht die
Bahn konkrete Vorgaben, genannt werden maximal 2,05 Meter H€€he
und 1,95 Meter Breite, L€€nge und das Gewicht sind offenbar
irrelevant, Einschr€€nkungen gibt es aber bei der Kombination der
Maximalma€€e - hohe Fahrzeuge m€€ssen schmaler sein, vmtl. weil die
in der zweiten Etage transportiert werden. F€€r Fahrr€€der w€€ren
€€hnliche, ebenfalls auf den Querschnitt (also Breite mal H€€he)
abstellende Ma€€e denkbar. W€€re mal eine interessante Rechnung,
wie viele Container man transportieren k€€nnte, wenn man sie
passend dimensioniert und dicht packt und zu dem Zwecke nur zwei
oder drei aufeinander abgestimmte Formate zul€€sst.
Freilich w€€re das zun€€chst nur f€€r den Fernverkehr und nur mit
B€€ndelung praktikabel und deswegen kaum f€€r den t€€glichen
Berufsverkehr zu Sto€€zeiten. Und es bed€€rfte einer
ausgearbeiteten Logistik, auch was die Koordination angeht.
Jedoch verf€€gen wir anders als vor f€€nfzig Jahren heutzutage
zumindest im Prinzip €€ber weitaus mehr M€€glichkeiten, so etwas
adhoc zu planen. Verf€€gbarkeiten von Streckenabschnitten bei der
Bahn sind deterministisch, nicht zuf€€llig und chaotisch wie die
Nutzung von Stra€€en. Trotz vollst€€ndiger Planung auftretende
Ausf€€lle kann man statistisch absch€€tzen und durch Vorhalten von
Reserven kompensieren.
Es gibt zwei Probleme: mangels Angebot gibt es keine Nachfrage,
und mangels Nachfrage auch weder ein Angebot, noch den
politischen Willen, so etwas €€berhaupt zu er€€rtern. Damit
entf€€llt auch der Gedanke, dass ein solches Angebot, wenn einmal
etabliert, durchaus nebenher auch Kapazit€€ten f€€r Sto€€zeitbedarf
bieten k€€nnte. Wer im Urlaub in den S€€den fliegt, was wir nicht
tun oder wer in einem Rutsch mit dem Auto in den S€€den f€€hrt*),
was wir ebenfalls nicht tun, weil wir mit diesem Verhalten jedoch
offenbar die Ausnahme darstellen, stellt sich der mit Bahn oder
Flugzeug Fernreisende ohnehin darauf ein, zu fast jeder
beliebigen Tags- oder Nachtzeit abreisen oder ankommen zu m€€ssen.
Es gibt einige weiter knifflige Probleme, f€€r die mir zun€€chst
keine L€€sung einf€€llt. Angesichts des Umstands, dass wir ein
solches System eh nicht mehr erleben werden, sofern es €€berhaupt
entstehen sollte, bin ich nicht motiviert, weiter dar€€ber
nachzudenken. Das Fehlen einer brauchbaren Fahrradmitnahme in
Fernz€€gen und in allen Z€€gen zu den Sto€€zeiten geh€€rt halt zu den
widrigen Umst€€nden, mit denen man genau so umzugehen lernen muss
bzw. die man genau so umfahren und meiden muss muss wie die
Radwege oder Monsterkreisel nach holl€€ndischem Muster, bzw. die
europ€€ischen L€€ndern und Regionen, wo irgend ein verblendeter
Verkehrsplaner dergleichen einem B€€rgermeister eingeredet hat,
der sich ein Denkmal setzen m€€chte.
So oder so, das Modell, als pendelnder Berufst€€tiger mit einem
B€€rojob am Zielort in einer Radstation ein billiges Hollandrad
vorzuhalten, dort f€€r einen Stellplatz zu zahlen, allf€€llige
Reparaturen dort in Auftrag zu geben, blo€€ um mit dem Rad dann
ein paar Kilometer weit mit einem Hollandrad ins B€€ro zu fahren,
wo es dann ebenfalls einen Abstellplatz ben€€tigt, f€€r den man
selbst sorgen muss, das kommt mir auch nicht sonderlich
attraktiv vor. Wo immer es ein funktionierendes Leihradsystem
gibt, w€€re es doch viel simpler, es am Ziel einfach irgendwo
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