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      ZZDE4410             de.rec.fahrrad             5072 messages      

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  Msg # 4934 of 5072 on ZZDE4410, Friday 10-30-25, 4:21  
  From: WOLFGANG STROBL  
  To: ALL  
  Subj: Re: "dieser Radweg wird kein leichter se  
 From: news51@mystrobl.de 
  
 Am Wed, 29 Oct 2025 13:59:30 -0000 (UTC) schrieb Ralph Angenendt 
 : 
  
 >Wolfgang Strobl erdachte folgendes: 
 >>>Ich habe 2 Arbeitskollegen, die €€hnliche Infrastruktur in Amsterdam 
 >>>nutzen - die pendeln beide mit dem Zug rein, nehmen sich ihr Fahrrad aus 
 >>>dem Parkhaus, fahren damit ins B€€ro und stellen das Rad abends wieder in 
 >>>dem Parkhaus ab. Das scheint f€€r die, und f€€r viele andere Pendler sehr 
 >>>gut zu funktionieren. 
 >> 
 >> Es bedeutet jedoch, dass die Fahrradmitnahme im Zug nicht 
 >> sonderlich attraktiv ist und sie an an ihrem Wohnort ein zweites 
 >> Fahrrad vorhalten m€€ssen und dieses ggfs. dort an einer 
 >> Haltestelle oder einem Bahnhof parken m€€ssen, um damit nach Hause 
 >> zu fahren.  Erscheint mir ziemlich umst€€ndlich und mit einigen 
 >> Restriktionen verbunden. 
 > 
 >Fahrrad im Berufsverkehr im Zug mitzunehmen skaliert halt nicht und 
 >scheitert, wenn mehr als 15 Leute auf die Idee kommen, ihr Rad 
 >mitzunehmen. 
  
 Inzwischen scheitert sie, wenn acht Pedelec-Nutzer auf die Idee 
 kommen, ihr Pedelec mitzunehmen. :-{ 
  
 Weil es so wie umgesetzt nicht skaliert, schrieb ich ja, dass die 
 Konzentration auf eine und dann zentrale L€€sung keine ist.  Eine 
 umf€€nglichere und generell brauchbare Fahrradmitnahme in Z€€gen, 
 die €€ber ein Feigenblattangebot hinausgeht, gibt es nicht, weil 
 sie nicht gewollt ist, nicht weil sie grunds€€tzlich unm€€glich 
 w€€re. Leihfahrr€€der wie sie z.B. Nextbike in vielen deutschen 
 St€€dten bietet, sind f€€r Einpendler m.E. die bessere L€€sung, um 
 eine Kurzstrecke zum B€€ro zur€€ckzulegen. 
  
 F€€r Radreisen im Fernverkehr ist Fahrradmitnahme von oder nach 
 Deutschland unbrauchbar, weil sie selbst nach Inkaufnahme 
 diverser Mehrkosten und vieler Umst€€ndlichkeiten schlie€€lich 
 daran scheitert, dass es keine Verbindungen gibt, die in irgend 
 einer Weise zuverl€€ssig genug sind, wie man es f€€r die meisten 
 Fernreisen braucht.  Wer jung, athletisch, gesund und schmerzfrei 
 ist und wer Widrigkeiten als Herausforderung begreift, mag daran 
 Gefallen finden.  Wir sind l€€ngst zu alt daf€€r und haben fr€€he 
 Versuche auch schon zu der Zeit aufgegeben, als die Kinder noch 
 in der Schule waren, aufgrund schlechter Erfahrungen. 
  
 Was in Regionalz€€gen einigerma€€en funktioniert, das ist die 
 Mitnahme jenseits der Sto€€zeiten - unsere S€€hne nutzen das recht 
 versiert, wenn sie den Wunsch versp€€ren, mal wieder eine neue 
 Strecke zu fahren, die nicht mitten in der Gro€€stadt beginnt und 
 wo man beim Rausfahren durch Radwege behindert wird. 
  
 Man k€€nnte L€€sungen entwerfen, welche die Bahn in die Lage 
 versetzen k€€nnten, Fahrradmitnahme in weit gr€€€€erem Umfang zu 
 erm€€glichen, als in der vorhandenen hom€€opathischen Dosierung. 
 Man tut das Gegenteil, hat ein Minimalangebot, das bestenfalls 
 ein Feigenblatt darstellt und setzt das so um, dass die Nutzung 
 ein Gl€€cksspiel ist, wenn es um gr€€€€ere Distanzen geht. 
  
 Es ist absurd: man hat umf€€ngliche Angebote f€€r Autoreisez€€ge 
 entwickelt, ganze Autoreisez€€ge und entsprechende Bahnh€€fe gebaut 
 und dann zum gro€€en Teil wieder eingestellt.  Was h€€tte man alles 
 mit dem Aufwand an Zeit, Material, Fl€€che, Energie und 
 Gehirnschmalz umsetzen k€€nnen, wenn es lediglich um das Problem 
 geht, 8-15 kg Fahrrad und noch mal so viel Gep€€ck zu 
 transportieren? 
  
 Niemand verlangt, dass beliebige Fahrr€€der, beliebig viel Gep€€ck 
 und das jederzeit von €€berallher und €€berall hin transportiert 
 wird.  F€€r die immer noch angebotenen Autoreisez€€ge macht die 
 Bahn konkrete Vorgaben, genannt werden maximal 2,05 Meter H€€he 
 und 1,95 Meter Breite, L€€nge und das Gewicht sind offenbar 
 irrelevant, Einschr€€nkungen gibt es aber bei der Kombination der 
 Maximalma€€e - hohe Fahrzeuge m€€ssen schmaler sein, vmtl. weil die 
 in der zweiten Etage transportiert werden.  F€€r Fahrr€€der w€€ren 
 €€hnliche, ebenfalls auf den Querschnitt (also Breite mal H€€he) 
 abstellende Ma€€e denkbar. W€€re mal eine interessante Rechnung, 
 wie viele Container man transportieren k€€nnte, wenn man sie 
 passend dimensioniert und dicht packt und zu dem Zwecke nur zwei 
 oder drei aufeinander abgestimmte Formate zul€€sst. 
  
 Freilich w€€re das zun€€chst nur f€€r den Fernverkehr und nur mit 
 B€€ndelung praktikabel und deswegen kaum f€€r den t€€glichen 
 Berufsverkehr zu Sto€€zeiten. Und es bed€€rfte einer 
 ausgearbeiteten Logistik, auch was die Koordination angeht. 
 Jedoch verf€€gen wir anders als vor f€€nfzig Jahren heutzutage 
 zumindest im Prinzip €€ber weitaus mehr M€€glichkeiten, so etwas 
 adhoc zu planen.  Verf€€gbarkeiten von Streckenabschnitten bei der 
 Bahn sind deterministisch, nicht zuf€€llig und chaotisch wie die 
 Nutzung von Stra€€en.  Trotz vollst€€ndiger Planung auftretende 
 Ausf€€lle kann man statistisch absch€€tzen und durch Vorhalten von 
 Reserven kompensieren. 
  
 Es gibt zwei Probleme: mangels Angebot gibt es keine Nachfrage, 
 und mangels Nachfrage auch weder ein Angebot, noch den 
 politischen Willen, so etwas €€berhaupt zu er€€rtern.  Damit 
 entf€€llt auch der Gedanke, dass ein solches Angebot, wenn einmal 
 etabliert, durchaus nebenher auch Kapazit€€ten f€€r Sto€€zeitbedarf 
 bieten k€€nnte.  Wer im Urlaub in den S€€den fliegt, was wir nicht 
 tun oder wer in einem Rutsch mit dem Auto in den S€€den f€€hrt*), 
 was wir ebenfalls nicht tun, weil wir mit diesem Verhalten jedoch 
 offenbar die Ausnahme darstellen, stellt sich der mit Bahn oder 
 Flugzeug Fernreisende ohnehin darauf ein, zu fast jeder 
 beliebigen Tags- oder Nachtzeit abreisen oder ankommen zu m€€ssen. 
  
 Es gibt einige weiter knifflige Probleme, f€€r die mir zun€€chst 
 keine L€€sung einf€€llt. Angesichts des Umstands, dass wir ein 
 solches System eh nicht mehr erleben werden,  sofern es €€berhaupt 
 entstehen sollte, bin ich nicht motiviert, weiter dar€€ber 
 nachzudenken.   Das Fehlen einer brauchbaren Fahrradmitnahme in 
 Fernz€€gen und in allen Z€€gen zu den Sto€€zeiten geh€€rt halt zu den 
 widrigen Umst€€nden, mit denen man genau so umzugehen lernen muss 
 bzw. die man genau so umfahren und meiden muss muss wie die 
 Radwege oder Monsterkreisel nach holl€€ndischem Muster, bzw. die 
 europ€€ischen L€€ndern und Regionen, wo irgend ein verblendeter 
 Verkehrsplaner dergleichen einem B€€rgermeister eingeredet hat, 
 der sich ein Denkmal setzen m€€chte. 
  
 So oder so, das Modell, als pendelnder Berufst€€tiger mit einem 
 B€€rojob am Zielort in einer Radstation ein billiges Hollandrad 
 vorzuhalten, dort f€€r einen Stellplatz zu zahlen, allf€€llige 
 Reparaturen dort in Auftrag zu geben, blo€€ um mit dem Rad dann 
 ein paar Kilometer weit mit einem Hollandrad ins B€€ro zu fahren, 
 wo es dann ebenfalls einen Abstellplatz ben€€tigt, f€€r den man 
 selbst sorgen muss,  das kommt mir auch nicht sonderlich 
 attraktiv vor.  Wo immer es ein funktionierendes Leihradsystem 
 gibt, w€€re es doch viel simpler, es am Ziel einfach irgendwo 
  
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