From: news51@mystrobl.de
Am Mon, 27 Oct 2025 14:55:43 +0100 schrieb Mekeor Melire
:
>Die Aufhebung der Separierung zwischen Fahrzeug- und Fu€€verkehr
>w€€rdest Du aber nicht fordern, nicht wahr?
Da sich die urspr€€ngliche Frage nicht nur an Arno richtete,
Folgendes.
Fahrr€€der sind Fahrzeuge, so wie Busse, Autos, Motorr€€der,
Mopeds, Motorroller, E-Scooter und Traktoren. Fahrzeuge geh€€ren
auf die Fahrbahn, das steht ganz oben in der deutschen StVO,
Fu€€verkehr auf Gehwege, so vorhanden. Logisch: Alle diese
Fahrzeuge werden nach einheitlichen Regeln gefahren, vom
Rechtsfahrgebot angefangen €€ber Einordnen und Abbiegen, zu
beachtende Verkehrszeichen, welche die Vorfahrt regeln oder, bei
Ampeln, den Verkehrsfluss. Das meiste davon ist auf Fu€€verkehr
nicht €€bertragbar und umgekehrt, entweder weil es rein technisch
nicht geht*) oder weil es unsinnig ist, wie bereits die zentralen
Regeln, was Vorfahrt, Einordnen und Abbiegen angeht. Das Tempo
von Fu€€g€€ngern liegt um die 5 km/h, das doppelte Tempo 10 km/h
gelten schon als Laufen und man wird es kaum von Fu€€g€€ngern
erwarten k€€nnen, sich kontinuierlich so schnell fortzubewegen.
Radverkehr findet im einem Geschwindigkeitsbereich statt, der
ungef€€hr bei dem Tempo anf€€ngt, mit dem Fu€€g€€nger gehen (5 km/h),
€€blicherweise im Flachen mit mindestens dem dreifachen Tempo
stattfindet (15 km/h), nicht selten aber auch mit dem doppelten
Tempo (30 km/h).
Faktoren wie leichtes Gef€€lle und/oder R€€ckenwind (Rennrad 5 km/h
R€€ckenwind, 1 Prozent Gef€€lle, 120 W Tretleistung) liefern 37
km/h, ein 8%-Gef€€lle liefert auch ganz ohne Treten schon 65 km/h,
wenn man es in der passenden Haltung lange genug rollen lassen
kann.
Beim Hollandrad sind schon 50 Watt gut genug f€€r die oben
genannten 15 km/h, 30 km/h hingegen w€€rden 300 Watt erfordern, um
das Tempo zu halten. Nichts, das man nicht auch mit €€ber siebzig
Lebensjahren k€€nnte, aber nur wenige k€€nnen das f€€r mehr als ein
paar Sekunden. €€ber 300 Watt habe ich auch mit €€ber Siebzig noch
kontinuierlich €€ber gut eine Minute treten k€€nnen, versuche das
aber zu vermeiden, weil es mir beim Radfahren i.d.R. eher nicht
n€€tzt.
Fazit, schon unter Standardbedingungen (Ebene usw.) sind
Radfahrende viel mehr im Bereich des Geschwindigkeitsspektrums
von Kraftfahrzeugen als dem von Fu€€g€€ngern, nimmt man die Varianz
der Umst€€nde hinzu, unter denen Fahrrad gefahren wird, Gef€€lle,
R€€ckenwind, kr€€ftige und junge Fahrer, so ist dort, wo Autofahrer
nicht ohnehin unter sich sind, wie auf Autobahnen und Kfzstra€€en,
das Geschwindigkeitsspektrum nicht sehr verschieden. Selbst ich
alter unsportlicher Knochen fahre geeignete Abfahrten
gelegentlich mit 65 km/h runter, 80 km/h und mehr sind auch bei
j€€ngeren Fahrern, die Radrennen weder professionell noch als
Amateure fahren, nicht ungew€€hnlich.
TD;DR Fahrr€€der sind Fahrzeuge, die anders gefahren werden
(m€€ssen) als Fu€€g€€nger sich bewegen und sie werden auf
innerst€€dtischen wie au€€er€€rtlichen Fahrbahnen mit
Geschwindigkeiten gefahren, die auf Fu€€wegen lebensgef€€hrlich
w€€ren - unabh€€ngig davon, ob man die Gehweg oder Radweg nennt.
Nicht immer, aber oft genug, um das ber€€cksichtigen zu m€€ssen.
*) Ein Fu€€g€€nger kann m€€helos eine Kehrtwendung machen und in
umgekehrter Richtung laufen, ein Autofahrer hat zwar einen
R€€ckw€€rtsgang, der aber nur ein zeitraubender Notbehelf ist und
die meisten Fahrr€€der haben gar keinen.
--
Wir danken f€€r die Beachtung aller Sicherheitsbestimmungen
--- SoupGate-Win32 v1.05
* Origin: you cannot sedate... all the things you hate (1:229/2)
|