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      ZZDE4410             de.rec.fahrrad             5072 messages      

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  Msg # 4918 of 5072 on ZZDE4410, Tuesday 10-27-25, 3:12  
  From: WOLFGANG STROBL  
  To: ALL  
  Subj: Re: "dieser Radweg wird kein leichter se  
 From: news51@mystrobl.de 
  
 Am Sun, 26 Oct 2025 17:48:52 -0000 (UTC) schrieb Kai-Martin Knaak 
 : 
  
 >On Sun, 26 Oct 2025 07:51:12 GMT, Ulf Kutzner wrote: 
 > 
 >> Kai-Martin Knaak  posted: 
 >> 
 >>> On Sat, 25 Oct 2025 13:51:45 +0000 (UTC), Ulli Horlacher wrote: 
 >>> 
 >>> > Beitrag der letzten heute-show ueber Radverkehr: 
 >>> > "dieser Radweg wird kein leichter sein" 
 >>> > 
 >>> > https://nrodlzdf-a.akamaihd.net/none/zdf/25/10/251024_sendung_hsh/ 
 >>> 1/251024_sendung_hsh_3360k_p36v17.mp4 
 >>> > 
 >>> > Ab Minute 25. 
 >>> 
 >>> Bei 28:40 gabs die Anmerkung, dass die Niederlande 132 €€€ pro Jahr und 
 >>> Kopf in Fahrradinfrastruktur investieren. In Berlin w€€ren es etwa 5 €€€. 
 >>> Gibt es irgendwo eine Quelle f€€r diese Zahlen? 
 >> 
 >> Und ist es begr€€€€enswert, wenn mehr Geld f€€r separierende 
 >> Fahrradinfrastruktur verausgabt wird? 
 > 
 >Unmittelbar vor der Anmerkung wurde ein Fahrradparkhaus in Utrecht 
 >gezeigt. Das als "separierend" zu charakterisieren, trifft es irgendwie 
 >nicht ganz. 
  
 Ich erhielt an anderer Stelle einen Hinweis auf diese Ausgabe 
 dieser Satire-Show, die ich gelegentlich ganz gerne angeschaut 
 habe. Aber schon dieser Hinweis lie€€ mich diesmal Abstand nehmen, 
 ich wollte mich nach den sch€€nen Fahrradurlaub ganz ohne 
 "Fahrrradinfrastruktur" nicht gleich wieder €€rgern. 
  
 Aufgrund des Hinweises von Ulli habe ich jedoch meine Frau 
 gefragt, ob sie die Sendung gesehen habe.  Die Antwort: "ja, aber 
 ich habe es nicht erw€€hnt, weil ich nicht wollte, dass du dich 
 €€rgerst. Es waren die €€blichen Spr€€che, die man €€berall h€€rt, 
 sieht oder liest. Nichts Neues, lohnt nicht". 
  
 Was Fahrradparkh€€user angeht, auch die in Holland, als ich mir 
 das letzte Mal die M€€he gemacht habe, nach einer €€hnlichen 
 Lobpreisung mal zu recherchieren, wie ein Fahrradparkhaus in 
 Holland in der Praxis aussieht, war mein Eindruck der, dass es 
 i.W. denselben Zweck erf€€llt, dem "Fahrradinfrastruktur" fast 
 immer dient: die Radfahrer aus dem Weg zu r€€umen, weil sie den 
 Verkehr st€€ren, oder das Verkaufsgesch€€ft, oder sonst irgend 
 etwas. Und wenn sie nicht freiwillig das Feld r€€umen, muss man 
 sie erschrecken und zu Tode erschrecken, siehe das Zitat am Ende 
 dieses Postings. 
  
 Ich erinnere mich noch gut, auch aus den Zeiten, als ich noch im 
 ADFC aktiv war, wie umf€€nglich damals das Konzept "Wegeketten" 
 propagiert wurde: Die Radfahrer fahren nicht in die zentrale 
 Tiefgarage, um dann in der Stadt herumzuschlendern und Eink€€ufe 
 ggfs. dann dort in den Kofferraum zu packen, ggfs. auch auf 
 mehrere G€€nge verteilt, sondern sie fahren von Gesch€€ft zu 
 Gesch€€ft oder von oberirdischem Abstellplatz zu Abstellplatz, 
 z.B. um das Fahrrad in Sichtweite zu behalten und nat€€rlich, um 
 gr€€€€ere Eink€€ufe nicht weit tragen zu m€€ssen. Ein m€€glichst 
 zeintrales und m€€glichst gro€€es Parkahaus ist da nutzlos und eher 
 abtr€€glich, und sei es auch nur, weil es eine Rechtfertigung 
 liefert, gut frequentierte oberirdische 
 Fahrradabstellm€€glichkeiten vergammeln zu lassen und dann 
 abzubauen, wie es leider auch in Bonn geschehen ist. 
  
 Bei einem Fahrradparkhaus mit 12.500 Pl€€tzen zentral am Bahnhof 
 frage ich mich, wer das eigentlich nutzt.  Unsere Radstation am 
 Bonner Bahnhof ist gleichzeitig auch ein eher kleines 
 Fahrradparkhaus.  Mit dem Fahrrad oder zu Fu€€ sind es etwa 1,5 km 
 Fahrt oder Fu€€weg zu dem aus unserer Sicht am Rand des Stadtkerns 
 liegenden Parkhauses, je nach Route. Meist laufen wir in die 
 Stadt, nur wenn etwas zu transportieren ist, das zu tragen zu 
 beschwerlich ist oder wenn das Ziel eher am anderen Ende des 
 Stadtkerns liegt, nenmen wir die Alltagsr€€der. 
  
 In den seltensten F€€llen lag die Radstation auf unserem Weg. 
  
 Oft habe ich mich in der Vergangenheit aufs Hollandrad 
 geschwungen und bin damit zu einem der mit dem Rad erreichbaren 
 zentralen Pl€€tze gefahren, um das Rad dort abzustellen, oder um 
 Eink€€ufe meiner Frau nach Hause zu fahren, um ihr das Schleppen 
 zu ersparen. 
  
 Insgesamt gab es in all den vielen Jahrzehnten, seit denen wir 
 hier wohnen, keinen einzigen Anlass, das Fahrradparkhaus zu 
 nutzen. 
  
 Nun frage ich mich wie gesagt, wer ein solches zentrales 
 Monsterparkhaus mit dem Fahrrad nutzt, wenn er nicht dazu 
 gezwungen ist, weil zu wenige brauchbare dezentralen 
 Abstellm€€glichkeiten gibt. 
  
 Bleiben die 12.500 Nutzer alle in fu€€l€€ufiger Entfernung um das 
 Parkhaus am Bahnhof?  Ich glaube ja gerne, dass es sehr attraktiv 
 ist f€€r Leute, die mit der Bahn anreisen und dann f€€r einen oder 
 mehrere Tage entweder mit einem mit eigenen oder einem 
 Leihfahrrad der Station ihren Gesch€€ften nachgehen. Aber so 
 viele? 
  
 Abgesehen davon unterscheiden sich die k€€stennahen St€€dte im den 
 flachen Niederlanden mit ihrem perfekt asphaltierten, aber nahezu 
 fahrradfreien Umland doch so sehr von den kleineren und gr€€€€eren 
 St€€dten, die ich kenne, dass ich es nicht erstaunlich finde, wenn 
 die Versuche einer €€bertragung dieser Konzepte regelm€€€€ig dazu 
 f€€hren, perfekt zum Radfahren geeignete Stra€€en (oder St€€dte) so 
 zu verschandeln, dass man mit dem Fahrrad lieber Abstand h€€lt. 
  
  
 Ansonsten vermute ich, der Tenor und Tonfall der Show war von dem 
 vorgegeben, was ein sechs Jahrer Marketingartikel schon lieferte: 
  
  
  
 "Utopia meint: In vielen europ€€ischen St€€dten ist Fahrradfahren 
 nach wie vor lebensgef€€hrlich und daran muss sich etwas €€ndern. 
 Die Niederlande gehen, was den Ausbau der Fahrrad-Infrastruktur 
 angeht, schon lange mit gutem Beispiel voran." 
  
 Ja danke. Bei "Unterst€€tzung" von dieser Seite braucht man als 
 radfahrender Verkehrsteilnehmer wirklich keine Feinde mehr. 
  
  
 -- 
 Thank you for observing all safety precautions 
  
 --- SoupGate-Win32 v1.05 
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