
| Msg # 128 of 5072 on ZZDE4410, Saturday 8-15-25, 1:42 |
| From: ALEXANDER AUSSERSTORFER |
| To: ALL |
| Subj: Fahrbericht (vom 07. Juni 2024): Der Gei |
[continued from previous message] Jeans und wei€em Hemd und redete mit einer Frau. Auf Englisch. Die Zufahrt zum Platz wurde von zwei wei€en Schranken blockiert. Aber nicht f€r mich. F€r mich und mein Fahrrad war genug Platz. Ich schob also einfach daran vorbei bis vor die H€tte, wo sich der Mann gerade mit der Frau unterhielt, klappte den Seitenst€nder raus, stellte mein Fahrrad ab und wartete. Ich wartete lange. Die Frau war ein Gast. Das Gespr€ch dauerte recht lange. Ich vermutete, da€ der Betreiber ein Italiener war. Diese redeten immer so viel und so lange! Als die Frau endlich gegangen war, fragte ich nach einem Platz f€r eine Nacht. Der Mann sprach auch deutsch und meinte zu mir, ich k€nnte mir erst einmal den Camping-Platz ansehen, einen Platz aussuchen und anschlie€end wieder kommen. Weiter hinten st€nden auch H€tten, wo man €bernachten k€nnte. Eine Zeltwiese h€tte er aber nicht. Ich m€€te schon einen Stellplatz nehmen. Das schon wieder! Ich lief also los und sah mir den Platz an. Es waren wenig G€ste da. F€r die Wohnw€gen und Wohnmobile hatte man jeweils einen Stellplatz mit Kies aufgesch€ttet. Es gab zwei Geb€ude mit Toiletten und Duschen. Eine Waschgelegenheit f€r Geschirr befand sich auf der R€ckseite von einem der Geb€ude. Dazwischen fand man immer wieder Skulpturen aus Stein - und viele Pflanzen. Die einen waren in den Boden gepflanzt, andere wuchsen in T€pfen. Der ganze Campingplatz wirkte wie ein gro€er, gr€ner Garten. Vielleicht war der junge Mann von der Anmeldung ein G€rtner. Irgendwo hatte man einen Tisch mit mehreren St€hlen hingestellt. Ganz hinten standen einige H€tten in Form von kleinen Dreiecken. Mehr als ein €berdachter Schlafplatz war das aber nicht. Da das Bett in Form einer von schwarzem Plastik umh€llten Matratze den gesamten Raum ausnahm, konnte ich schlecht etwas von meinem Gep€ck mit hineinnehmen. Insgesamt gefiel mir der Platz ganz gut. Nur eine Zeltwiese gab es nicht. Ich suchte mir also einen Platz aus - m€glichst nah bei den Toiletten und Duschen - und ging wieder zur Anmeldung zur€ck. Dort wurde es etwas schwierig. Der Mann stand mit dem R€cken zu mir vor einem Lageplan vom Campingplatz. Da ich mir nicht sicher war, ob mich der Herr verstanden hatte, trat ich zu ihm hinter die Anmeldetheke. Und zeigte mit meinem Finger auf den gew€hlten Stellplatz. Wir gingen zusammen hinaus vor die H€tte. Dort hing ein gro€er Automat an der Wand. Der Mann meinte zu mir, da€ der Campingplatz schon auf einem hohen Niveau w€re. Aber ich wollte doch nur mein Lager f€r eine Nacht aufbauen und am n€chsten Tag weiterfahren! Was interessierte mich ein "Niveau"? Zumal es recht unflexibel zu sein schien! Der Mann tippte auf dem Ger€t herum. Dann bat er mich um meine Bankkarte. Bargeld nahm er n€mlich gar nicht. Der Platz kostete mich dann irgendwas mit 37 Euro die eine Nacht. Das war alles schlecht. Zum einen wu€te ich nicht, ob meine Karte hier in Italien €berhaupt funktionierte. Ich zahlte immer alles mit Bargeld. Zum anderen hatte ich mir von meiner Bank ja noch extra Bargeld f€r diese Reise auszahlen lassen. Dieses Geld fehlte jetzt nat€rlich auf dem Konto! Und wieviel war da jetzt eigentlich noch drauf? Was f€r ein un€bersichtliches System das doch war! Das Geld im Geldbeutel konnte man ja z€hlen. Und ich bekam nicht einmal eine Quittung! Wer kam denn auf so eine Idee? Dann schritt der Herr zu eine der Schranken hin€ber und tippte dort etwas auf einem zweiten Automaten herum. Pl€tzlich ging die Schranke auf. Der Automat spuckte eine wei€e Karte aus. Zu guter letzt schritt der Herr pl€tzlich zu den Abfallcontainern hin€ber, wo ein gro€es metallernes Schild an der Wand stand. Dieses nahm er und kehrte damit zu der jetzt offenen Schranke zur€ck. Das Schild hielt er einen Moment lang vor den Automaten hin. Die Schranke ging jetzt wieder zu. Alles ging vollautomatisch. Das war f€r den Betreiber von Vorteil; denn es mu€te ja gar niemand mehr hier vor Ort sein, um sein Geld zu verdienen. Es mu€te niemand mehr arbeiten, um sein Geld zu verdienen. Anscheinend war hier alles nur noch f€r Kraftfahrzeuge ausgelegt. Was aber machten Radfahrer und Wanderer, welche hier €bernachten wollten? Der Mann kehrte zu mir zur€ck und gab mir die wei€e Karte. Er h€tte das System €berlisten m€ssen, um mich anzumelden. Sowas hatte ich auch noch nie erlebt. Bl€de Elektronik. Mit der wei€en Karte konnte man die Schranken €ffnen. F€r mich war sie sinnlos. Mit meinem schwer bepackten Fahrrad kam ich doch einfach an den Schranken vorbei. Auf die Frage, was ich damit machen sollte, bekam ich keine rechte Antwort. Der Mann wirkte etwas zur€ckhaltend bis entt€uscht. Der Stellplatz war f€r mich nat€rlich wieder viel zu gro€. Und Abspannen konnte ich das Zelt so nicht. Ich bekam ja die Heringe nicht rein. Damit ich wenigstens das Vorzelt zur Verf€gung hatte, durch welches man einstieg, spannte ich es am Lowrider des Fahrrades ab. Leider stand das Fahrrad jetzt ziemlich genau vor dem Eingang vom Zelt. Weshalb ich seitlich ein- und aussteigen mu€te. Der Kies stellte jedoch zum Schlafen kein Problem dar. Ich hatte ja noch die d€nne Isoliermatte und den Schlafsack unter mir. Ich schlief daher wie auf Wolke sieben. Auf dem Geisterplatz. Insgesamt ein recht sch€ner Platz - aber ich als Radfahrer komme bestimmt nicht wieder. Tageskilometer: 99,89 km H€henmeter: +374 m Bericht mit Bildern als PDF findet ihr wieder hier: http://home.chiemgau-net.de/ausserstorfer/Temp/2024-09-01/2024-0 -01_2024-07-07.pdf (790 kB) -- http://home.chiemgau-net.de/ausserstorfer/ --- SoupGate-Win32 v1.05 * Origin: you cannot sedate... all the things you hate (1:229/2) |
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